Lipödem & Schwangerschaft: Wissenswerte Infos und Tipps
Die Schwangerschaft ist für die werdenden Eltern eine aufregende Zeit. Zudem verändert sich der weibliche Körper, um das heranwachsende Kind optimal zu versorgen und zu schützen. Unter anderem ändert sich der Hormonhaushalt. Für Lipödem-Patientinnen stellt sich dabei oft die Frage, ob eine Schwangerschaft das Lipödem beeinflussen kann. Werden Beschwerden stärker? Kann die Behandlung normal fortgesetzt werden? Gibt es bestimmte Risiken beziehungsweise Maßnahmen, um Risiken zu verringern? Und wird das Lipödem vererbt?
Kann ich trotz Lipödem problemlos schwanger werden?
Bislang gibt es wenige Studien, die sich mit dem möglichen Einfluss von Lipödemen auf die Fruchtbarkeit befassen. Laut aktuellem Wissensstand scheinen Lipödeme nicht das Risiko für eine Unfruchtbarkeit zu erhöhen. Das bedeutet, dass Lipödem-Patientinnen ganz normal schwanger werden können. Natürlich können immer individuelle Faktoren die Fruchtbarkeit beeinflussen.
Viele Lipödem-Betroffene leiden gleichzeitig unter Übergewicht. Adipositas kann den Kinderwunsch erschweren, da es länger dauern kann, bis es zur Schwangerschaft kommt. Zudem können durch das Übergewicht Komplikationen bei der Schwangerschaft auftreten. Patientinnen mit Lipödem und Adipositas wird daher vorab geraten, das Gewicht zu reduzieren.
Führt das Lipödem zu Komplikationen in der Schwangerschaft?
Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2009 konnte keinen Zusammenhang zwischen Lipödemen und einem erhöhten Risiko für eine Fehlgeburt feststellen. Lipödeme sind per se kein Ausschlusskriterium für einen Kinderwunsch. Sie scheinen keine negativen Auswirkungen auf das Ungeborene während der Schwangerschaft zu haben.
Mögliche Auswirkungen der Schwangerschaft auf ein Lipödem
Die genauen Ursachen für ein Lipödem sind nicht abschließend geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass sie durch weibliche Hormone und genetische Veranlagungen ausgelöst werden. Zu berücksichtigen ist bei Lipödem und Schwangerschaft daher, dass die hormonellen Umstellungen in der Schwangerschaft die Beschwerden eines Lipödems verstärken können. So können die Beinschmerzen und Schwellungen zunehmen. Zudem kann es zu zusätzlichen Wassereinlagerungen kommen.
Doch keine Panik: Rund die Hälfte der Lipödem-Patientinnen bemerken keine Zunahme der krankheitsbedingten Symptome während der Schwangerschaft. Es ist also nicht gesagt, dass die Beschwerden des Lipödems zunehmen müssen.
Soll ich die Behandlung während der Schwangerschaft fortsetzen?
Auch während er Schwangerschaft sollten Sie ganz normal die konservative Therapie (Kompressionstherapie, manuelle Lymphdrainagen, Hautpflege, Bewegung) fortsetzen. Es gibt spezielle Kompressionskleidung für schwangere Frauen, die ausreichend Platz für den Babybauch bieten, aber dennoch den gleichmäßigen Druck auf die Beine ausüben, um den Flüssigkeitsfluss zu unterstützen. Auch Lymphdrainagen können weiterhin problemlos durchgeführt werden, um die Beine zu entstauen und Beschwerden wie Beinschmerzen zu lindern. Informieren Sie Ihren Arzt und Physiotherapeuten über die Schwangerschaft – so können die Handgriffe bei der Therapie angepasst werden.
Tipps für die Schwangerschaft mit Lipödem
- Gesunde, ausgewogene und vitaminreiche Ernährung
- Bewegung und Sport (sofern es keine medizinischen Kontraindikationen gibt)
- Schwimmen, Schwangerschaftsyoga, Wasseraerobic
- Gezielte Entspannungsübungen
- Hautpflege für Bauch und Beine
Kann das Lipödem vererbt werden?
Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Lipödem erblich ist. Bei Lipödem-Patientinnen können oftmals weitere Fälle in der Familie gefunden werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass Ihr Kind automatisch an der Fettverteilungsstörung leiden wird. Es kann sein, dass sie die Veranlagung für ein Lipödem nicht an Ihr Kind weitergeben. Außerdem kann es sein, dass die Veranlagung zwar vererbt wird, die Symptome bei Ihrem Kind jedoch nie ausbrechen.
Lipödem-OP vor oder nach der Schwangerschaft?
Eine Lipödem-OP (Liposuktion) ist während einer Schwangerschaft zum Wohle von Mutter und Kind ausgeschlossen. Vor und nach einer Schwangerschaft kann die Behandlung jedoch je nach Wunsch erfolgen. Die Liposuktion ist bislang die einzige Methode, die die krankhaften Fettzellen dauerhaft aus dem Körper entfernen kann und die Gliedmaßen dadurch wieder verschlankt. Ob die Liposuktion vor oder nach dem Kinderwunsch stattfinden soll, ist dabei eine individuelle Entscheidung.
- Eine Liposuktion vor einer Schwangerschaft reduziert das Risiko, dass die Lipödem-Beschwerden während der Schwangerschaft verstärkt werden.
- Eine Liposuktion vor der Schwangerschaft kann den Umgang mit dem Baby erleichtern, weil die Bewegungsfreiheit verbessert wird.
- Bei einer Liposuktion vor der Schwangerschaft ist jedoch zu bedenken, dass die Schwangerschaft das OP-Ergebnis durch Gewichtsveränderungen negativ beeinflussen kann. Die Liposuktion nach Abschluss der Familienplanung verringert das Risiko für erforderliche Nachkorrekturen.
Gern beraten wir Sie bei Lipothera zu allen Details rund um das Thema Lipödem und Schwangerschaft beziehungsweise Kinderwunsch. Gemeinsam mit Ihnen finden wir den richtigen Zeitpunkt für eine Lipödem-Operation, um das Lipödem effektiv zu behandeln und die Beschwerden zu lindern. Kontaktieren Sie uns für ein persönliches Beratungsgespräch mit unserem Lipödem-Experten Dr. med. Grimm.
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letzte Aktualisierung 2.11.2023