Ernährung beim Lipödem – gibt es Besonderheiten?

Das Lipödem äußert sich unter anderem im Erscheinungsbild: Die Beine (und/oder die Arme) nehmen an Volumen zu und werden dicker. Aus diesem Grund verwechseln viele Personen ein Lipödem mit Übergewicht. Die Hauptauslöser für ein Lipödem sind weder eine „falsche“ Ernährung noch zu wenig Bewegung, sondern eine krankhafte Vermehrung der Fettzellen im Unterhautgewebe, die vermutlich auf hormonelle Einflüsse und genetische Veranlagung zurückzuführen ist.

Dennoch ist das Thema Ernährung für Lipödem-Patientinnen nicht unwichtig. Worauf sollten Sie achten? Gibt es bestimmte Ernährungshinweise für die Zeit nach der Lipödem-OP? Im Folgenden erfahren Sie mehr dazu!

Was ist wichtig bei der Ernährung mit Lipödem?

Ob mit oder ohne Lipödem – die Ernährung trägt maßgeblich zur Gesundheit und Erscheinung unseres Körpers bei. Je nachdem, was wir unserem Körper zuführen, kann er seine verschiedenen Aufgaben besser oder schlechter erfüllen. Fehlen unserem Organismus bestimmte Vitamine oder Nährstoffe, kann es wiederum zu einem Mangel sowie zu Erkrankungen kommen.

Somit ist es – auch für Lipödem-Patientinnen – sehr wichtig, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren, damit der Körper alle nötigen Substanzen und Bausteine bekommt. Insbesondere frische pflanzliche Lebensmittel sind empfehlenswert, da sie meist reich an Vitaminen und Nährstoffen, aber dafür arm an Energie sind. Dadurch erfüllen Patientinnen die notwendige Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen, sparen jedoch überflüssige Kalorien ein. Neben Gemüse und Obst eignen sich vor allem auch Kräuter, Beeren und Nüsse.

Des Weiteren sollten Sie die Aufnahme von Zucker und Süßstoffen möglichst reduzieren. Auch auf Alkohol sollte weitestgehend verzichtet werden, da er das Lipödem und seine Beschwerden verschlimmern kann.

Vergessen Sie zudem nicht, ausreichend zu trinken. Der Flüssigkeitshaushalt spielt für die körperliche Gesundheit ebenfalls eine wichtige Rolle. Bevorzugen Sie dabei Wasser und ungesüßte Tees. Vermeiden Sie hingegen Getränke mit einem hohen Zuckeranteil.

Verschiedene Diäten und Ernährungsweisen

Bei verschiedenen Experten sowie in unterschiedlichen Foren werden Sie vermutlich über jeweils andere Ernährungstipps stolpern. So gibt es einige Diäten beziehungsweise Ernährungsarten, die bei einem Lipödem helfen sollen, die Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern. Zu ihnen gehören unter anderem die vegane Ernährung, die ketogene Ernährung, die mediterrane Ernährung oder auch die ayurvedische Ernährung. Auch Low-Fat- oder Low-Carb-Methoden sollen für einige Patientinnen Vorteile bringen.

Hier kommt es immer auf die individuelle Lebensweise an. Bestehen beispielsweise neben dem Lipödem noch andere Erkrankungen oder Unverträglichkeiten, müssen diese natürlich in der jeweiligen Ernährung berücksichtigt werden. Sprechen Sie sich hierbei mit Ihrem Arzt ab.

Belastbare Studien fehlen

Beim Thema „Lipödem und Ernährung“ ist es wichtig, zu erwähnen, dass bislang belastbare Studien zu den verschiedenen Ernährungsformen fehlen. Das heißt, dass es bislang nicht nachzuweisen ist, ob eine bestimmte Diät beim Lipödem eine Verbesserung hervorruft. Aus diesem Grund handelt es sich immer ein Stück weit um Ausprobieren: Mit welchen Lebensmitteln fühlen Sie sich gut und fit? Wann verschlimmern sich die Beschwerden bei Ihnen und tritt das womöglich in Folge bestimmter Lebensmittel auf? Halten Sie hierbei regelmäßig Rücksprache mit Ihrem Arzt, um den für Sie besten Weg zu finden.

Übergewicht vermeiden

Ein essenzieller Punkt bei der Ernährung mit Lipödem ist das Gewicht. Zwar ist das Lipödem nicht – wie oftmals angenommen – eine Folge von Übergewicht, jedoch kann Adipositas die Symptome des Lipödems verstärken und es verschlimmern. Daher sollten Sie stets darauf achten, überschüssige Kilos zu vermeiden. Hierauf nimmt natürlich auch die Ernährung Einfluss, weswegen es sehr wichtig ist, dass Sie sich gesund und vitamin- sowie nährstoffreich ernähren.

Bewegung und Sport als Ergänzung zur gesunden Ernährung

Zusätzlich zur Ernährung spielt auch Bewegung eine Rolle, wenn es darum geht, Übergewicht zu vermeiden und die Beschwerden eines Lipödems zu senken. Vielen Lipödem-Patientinnen fällt es aufgrund der Erkrankung schwer, sich ausreichend zu bewegen und Sport zu treiben. Die krankhaften Fettzellen und das dadurch erhöhte Körpervolumen behindern den Bewegungsfreiraum. Daher kann es sich anbieten, Sportarten für sich zu finden, die die Bewegung erleichtern. Ein Großteil der Lipödem-Patientinnen entscheidet sich beispielsweise zum regelmäßigen Schwimmen. Das Wasser wirkt dabei eine Art Kompression durch den Wasserdruck auf die Areale aus, was sehr angenehm und förderlich ist. Zudem trägt sich der Körper im Wasser wie von selbst und es werden zahlreiche Muskelgruppen gleichzeitig beansprucht.

Neben Schwimmen können sich auch Walking, Yoga und Ausdauertraining auf Fitnessgeräten wie Crosstrainern anbieten.

Ernährung nach der Lipödem-OP

Auch nach einer Liposuktion zur Lipödem-Behandlung sollte auf die „richtige“ Ernährung geachtet werden. Dadurch kann der Heilungsprozess begünstigt werden. Nach der Lipödem-OP sind ebenfalls gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel mit vielen Vitaminen wichtig. Viele Patientinnen greifen vor allem zu leichter Kost. Trinken ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, der keineswegs vernachlässigt werden sollte.

Bei allen Regularien zum disziplinierten und gesunden Essen sollten Sie jedoch eines nicht aus den Augen verlieren: Sie dürfen sich auch ab und an etwas gönnen. Belohnen Sie sich gern mit einem Stück Ihrer Lieblingsschokolade oder einem Glas Limonade. Es kommt lediglich darauf an, diese „Naschereien“ in Maßen zu sich zu nehmen, und ansonsten auf eine gesunde Ernährung zu setzen.

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